KÜNSTLERINTERVIEW Brigitte Pons vom 14. Juni 2011


Brigitte Pons
Brigitte Pons

Hallo Brigitte , ich freue mich, das Du Dir die Zeit für ein Interview mit koku nimmst. Nicht nur die Künstler wollen etwas mehr von Dir wissen, über Deine Arbeit, was Du denkst und fühlst, sondern auch die Kunstinteressierten wollen wissen, wer „hinter den Werken steht“.

Beginnen wir damit, was Anlass bzw. Anlässe für Deine Geschichten sind oder woher Du den Stoff nimmst.

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal inspirieren mich tatsächliche Ereignisse, aber oft entspringen die Geschichten meiner Phantasie, ohne dass ich einen konkreten Anlaß nennen könnte. Bei meinem Roman "Ich bin ein Mörder" geht der Ursprungsgedanke allerdings tatsächlich auf mein mündliches Deutschabitur zurück.

Wie lange schreibst Du an einem Buch?

 

Bis es fertig ist :-) 

 

Welches Deiner Werke ist Dein Lieblingsbuch ?

Immer das, an dem ich gerade arbeite.

Ich bin ein Mörder (Roman, erscheint im Oktober 2011)
Ich bin ein Mörder (Roman, erscheint im Oktober 2011)

  

Wie bist Du überhaupt zur Schriftstellerei gekommen ? Ist es erbliche Veranlagung, war es ein bestimmtes Ereignis ?

 

Seit ich schreiben kann, fasziniert es mich, Geschichten durch Buchstaben festhalten zu können. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Kunst ist zwar nicht koku, aber koku steht auch für Kunst. Wie bist Du zu koku gekommen ?

 

Durch eine sehr nette Künstlerin, die ich durch einen anderen sehr netten Künstler kennenlernte ... Menschen zu kennen ist wichtig im Leben, das moderne Zauberwort dafür heißt: Netzwerken.

Hast Du bestimmte Vorbilder in der älteren oder neueren Literatur ?

 

Direkte Vorbilder nicht. Als Kind wurde ich geprägt durch Enid Blyton und Agatha Christie, als Jugendliche von Fiedrich Dürrenmatt und J.R.R. Tolkien. Vor wenigen Jahren entdeckte ich Bukowski, Hemingway, Salinger und Tolstoi für mich. Insgesamt bin ich sehr vielseitig, was meine Leselust betrifft.

Fließt davon etwas bei Dir in Schreibstil oder auch in den Inhalt Deiner Werke ein und kannst Du dies eventuell an einem Beispiel verdeutlichen ?

Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" bildet mit die Grundlage für den Roman "Ich bin ein Mörder". Seine Theorien über Nihilismus und das perfekte Verbrechen haben mich sehr beeindruckt. Im Roman müssen sich nun meine Protagonisten damit auseinandersetzten.

Ich versuche nicht stilistisch einem anderen Autor ähnlich zu sein. Ich versuche, ich selbst zu sein.

Es ist noch nicht vorbei (Roman)
Es ist noch nicht vorbei (Roman)

 

Beschreibe doch Deinen Schreibstil etwas genauer.

 

Mein Stil? Experimentierfreudig, dem Inhalt und den Personen angepasst. Nicht schubladenorientiert. Am liebsten sitze ich im Kopf meiner Figuren und zerre ihre Gefühle ans Tageslicht – ob ihnen das gefällt oder nicht.

Wo entstehen Deine Werke ?

 

In meinem Kopf. Egal, wo dieser gerade ist. Auf's virtuelle Papier kommen sie an meinem Laptop in der Küche.

Gibt es bestimmte Themenbereiche, zu denen Du Dich besonders hingezogen fühlst ? 

Emotionen in jeder Form - Tod, Psychologie, Liebe, Leidenschaft

Beeinflusst Dich die Umwelt, politische oder soziale Themen bei der Schriftstellerei, oder versuchst Du mit der Schriftstellerei einen Freiraum der Entspannung , des Abschaltens zu schaffen ?

 

Sowohl als auch. Das hängt vom jeweiligen Projekt ab. Die Umwelt völlig auszublenden ist schwierig. Allerdings schreibe ich nicht gezielt politisch oder sozialkritisch. Diese Einflüsse finden sich eher in satirischen oder schwarzhumorigen Kurzgeschichten, als in Romanmanuskripten. Letzere sind meistens mit einer eher philosophischen Grundidee unterlegt.

Sommerhitze (Kurzgeschichten)
Sommerhitze (Kurzgeschichten)

 

Es heißt immer wieder, Künstler wären Chaoten. Gerne wird dabei auf die Bilder aus Ateliers verwiesen, wo scheinbar niemand mehr etwas finden kann. Nun gilt dies wohl vornehmlich für die malende Zunft; gleichwohl die Frage an Dich: Wie steht es bei Dir damit ? Liegt Konzeptpapier zerstreut herum usw.?

Öhm ... Konzept? Also eigentlich: Ja. Überall liegen Zettel, ich gehe nie ohne Stift und Papier irgendwo hin. Ich habe auch immer ein Konzept, wobei dieses manchmal ebenso dynamisch und Veränderungen unterworfen ist, wie der entstehende Text.

 Schreibst Du Deine Werke direkt am Computer, noch auf der guten alten Schreibmaschine oder - jedenfalls im Manuskript - auf Papier ?

 

Notizen überall: auf Papier, Einkaufszettel, Fahrkarten. Texte am liebsten direkt am Laptop.

Entwickeln sich Deine Geschichten während Du schreibst oder hast Du von Anbeginn an ein klares Konzept (gar eventuell eine Gliederung) ?

 

Sie entwickeln sich immer während des Schreibens - auch wenn ich voher eine klare Gliederung habe! Meine Figuren interessiert die nämlich eher selten.

Notierst Du Dir Gedanken zur Geschichte, die Dir eventuell beim Schreiben einfallen aber thematisch noch nicht passend sind, auf einem Papier um sie später zu erinnern ?

 

Ja, unbedingt. Manchmal entstehen ganze Szenen, auf die ich dann zuarbeite.

Was machst Du beruflich ?

 Bin im Bankgewerbe tätig.

Ist die Schriftstellerei für Dich neben der beruflichen Tätigkeit Entspannung oder quasi ein zweiter Beruf ?

Mein Lebenstraum und meine Freiheit, die sich wunderbarerweise zum zweiten Beruf zu entwickeln scheint.

Hast Du noch Zeit zu lesen (oder auch Lust Literatur Dritter zu lesen) oder Musik zu hören ?

 

Na sicher! Zumindest was die Lust betrifft ...

 

Das kann ich realistisch nachvollziehen. - Was sind Deine Lieblingsautoren ?

Querbeet

Und wessen oder welche Musik hörst Du am liebsten ?

8oer Jahre, aber auch aktuelles, von Reaggae und Ska bis Nickelback, von Gossip bis Juanes ...

Hast Du einen Liebingsmaler, gegebenenfalls wen.

Kliemt, Monet, Franz Marc

Bei koku2012 wird es auch Musik und Lesungen geben. Wirst Du selbst anwesend sein und ausstellen bzw. „lesen“ ?

Ich hoffe, einen Leseplatz zu ergattern :-)

 

Was hältst Du von der Idee, ein Künstlerfestival über eine ganze Region zu veranstalten und - wenn Du teilnimmst - was erwartest Du davon und dort ?

 

Großartig - was sonst! Ich erwarte neue Eindrücke, neue Ideen, neue Kontakte und richtig viel Spaß für alle.

Bei einem Quiz hiesse es jetzt: Die Frage ist richtig beantwortet. Es freut mich, dass Du es ebenso wie wir siehst.  Und (das darf ich verraten) Du wirst dabei sein. -  Nun haben wir schon vieles von Dir gehört. - Was erhoffst Du Dir von der Zukunft und welche Pläne hast Du selbst geschmiedet ?

 

Ich wünsche mir, Menschen mit meinen Geschichten zu unterhalten und sie zu bewegen, auch über die Zeit der dirtekten Lektüre hinaus.

Mein Plan: weiterschreiben, solange die Muse mich küsst und mich dabei ständig weiterzuentwickeln .

Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit bei Dir ?

Emotionen sind der Dünger meiner Phantasie und Worte ihre Früchte.

Ein gut formuliertes und treffendes Motto. - Worauf kommt es Dir im Leben an ?

 

Die Zeit, die uns geschenkt ist, zu nutzen, um glücklich zu sein und glücklich zu machen.

Kann sich ein Leser oder auch potentieller Leser an Dich wenden ?

Na sicher, es gibt nichts schöneres für einen Autor, als das Feedback der Leser.

Dann wollen wir doch zum Abschluss Deine E-Mail brigittepons@web.de und Deine Homepage http://brigittepons-autorin.chapso.de nennen, damit der Leser weiteres erfahren kann und sich mit Dir in Verbindung setzen kann.

Ich darf mich für das Interview bedanken und wünsche Dir weiter viel Freude und Erfolg bei der Schriftstellerei.