KÜNSTLER-INTERVIEW mit Andrea Dejon vom 31. August 2011Christine Erdic 26. April 2011


Hallo Andrea , ich freue mich, dass Du Dir die Zeit genommen hast für ein Interview mit koku. Nicht nur die Künstler wollen etwas mehr von Dir wissen, über Deine Arbeit, was Du denkst und fühlst, sondern auch die Kunstinteressierten wollen wissen, wer „hinter den Bildern steht“.

 

Beginnen wir zunächst mit dem von Dir ausgewählten Eingangsbild. Meine erste Frage: Wie ist dieses Bild entstanden?

 

Traumwandlerin
Traumwandlerin

 

Ich hab gerade an meiner Fantasy-Geschichte gearbeitet und mir sind dabei immer mal wieder ganz fantastische Szenerien in den Kopf gekommen und eines dieser Bilder war die „Traumwandlerin“.

Also hab ich mich hingesetzt und die Bilder, die während des Schreibens in mir erwacht waren, angefangen auf Papier zu bannen.

 

Gab es für Dich einen bestimmten Grund oder Anlass, dieses Bild zu malen?

 

Die Bilder insbesondere dieses Bild „mussten“ regelrecht aus mir heraus. Es war wie eine Art Begegnung mit einer anderen Wirklichkeit. Einer Wirklichkeit, die voller Kraft und Harmonie ist und, die diese wunderbaren Gefühle in unsere Welt bringen möchte. Damit auch andere Menschen sich daran erfreuen können.

 

Wie lange hast Du für dieses Bild benötigt?

 

So genau kann ich es nicht mehr sagen, es war innerhalb einer Serie, die ich in wenigen Wochen zu Papier gebracht habe. Dabei arbeitete ich teilweise „gleichzeitig“ an mehrer Bildern und huschte dann von Bild zu Bild, je nachdem wie die Szenen in meinem Kopf stärker aufgeflammt waren.

 

Handelt es sich hier um Dein Lieblingsbild oder welches ist Dein Lieblingsbild, kannst Du uns dies eventuell auch vorstellen?

 

 

Oh, ich hab mehrer Lieblingsbilder – so im Laufe der Jahre kommen ja etliche Bilder zustanden und bei einer Serie findet sich immer mal wieder eines, das mir besonders gut gefällt. Dabei gehört zu jeder Serie auch eine oder mehrere, märchenhafte Geschichten und meist hab ich dazu auch einigen Lieder erschaffen, Kostüme oder Stoffmarionetten.

 

Transzendenz – aus meiner Serie: Felidae Mystica (Die Regenbogenkatzen)
Transzendenz – aus meiner Serie: Felidae Mystica (Die Regenbogenkatzen)
„Freunde wie wir“ – aus meiner Serie „magisches Wiesenreich“
„Freunde wie wir“ – aus meiner Serie „magisches Wiesenreich“
Drachenwelten – bestehend aus 3 weiteren Bildern: Titelbild (dazu gehört eines meiner Gedichte) Aus meiner neuesten Serie Traumwelten – Weltenträume
Drachenwelten – bestehend aus 3 weiteren Bildern: Titelbild (dazu gehört eines meiner Gedichte) Aus meiner neuesten Serie Traumwelten – Weltenträume

 

Hörst du das Klingen,

wenn Licht auf die Blätter fällt?

- Ihr Lachen, das so sanft die Seele streichelt?

 

Hörst du das Rauschen von Gefühlen,

das eine Blume wachsen lässt –

aus den tiefen der Erde hin zum Licht?

 

Hörst du gar die Schwingen des Duftes,

der ihrem Kelch entströmt?

Auf bunten Flügeln segeln sie himmelwärts.

 

Wie leicht ist es doch zu fliegen,

wenn man wirklich Wurzeln besitzt.

 

Wie bist Du überhaupt zur Kunst gekommen? Ist es erbliche Veranlagung, war es ein bestimmtes Ereignis?

 

Eigentlich hab ich schon immer gern gemalt, ebenso meine Mutter und besonders deren Bruder, der versucht hatte davon auch zu leben (was aber nicht wirklich funktioniert hatte, da damals gerade der 2. Weltkrieg gelaufen war – und er dann auch nicht mehr zurück gekommen ist)

Im Buch der Bücher heißt es: Am Anfang war das Wort…

Bei mir müsste es lauten: Am Anfang war die Vision – und die Vision wurde zu einem Bildnis. Und das Bild wurde schließlich als Wort aufs Papier geschrieben…

 

Kunst ist zwar nicht koku, aber koku steht auch für Kunst. Wie bist Du zu koku gekommen ?

 

Über Facebook. Da kam ich zur Gruppe „Kultur“. Dort hab ich mich mit meine Arbeit kurz vorgestellt und erfahren, was koku fürs nächste Jahr vor hat.

 

Hast Du bestimmte Vorbilder bei der Malerei?

 

Früher ja. Das waren Dali, Turner, Caspar David Friedrich und Escher.

Aber dann hat sich das Malen immer mehr mit meinem Schreiben und Liedermachen verwoben, so dass man schon sagen könnte: ich hab meinen eigenen Stil gefunden.

 

Beschreibe doch Deinen Malstil etwas genauer. Welche Farbsorten verwendest Du am liebsten, welchen Untergrund, wie gehst Du an die Entstehung eines Werkes ran?

 

Am liebsten verwende ich alle Regenbogenfarben.

Ich skizziere direkt aufs Blatt, male dann mit Temperafarbe und arbeite dann darüber noch mit Pastellkreide, um die Übergänge weicher und fließender zu gestalten.

Dabei arbeite ich in mein Motiv gerne „Regenbogen-Lichtfäden“ ein und oftmals ein oder mehrere „Augen“ – als Sinnbild für den Übergang in eine andere Welt… als einen Blick dort hinein werfen, an einen Ort, der nur für unser Inneres Auge wirklich sichtbar ist.

 

„Hoffnung“ aus der Serien „Traumfäden, die leis mit dir reden“
„Hoffnung“ aus der Serien „Traumfäden, die leis mit dir reden“

 

Der Leser würde sicherlich gerne wissen, wo Du Deine Inspirationen für das Malen hernimmst.

 

Mal aus meinen Träumen… und die sind überaus lebendig. Daraus stammt auch der größte Teil meiner Schreibideen - manchmal sind es geradezu ganze Filme, die es nur „abzuschreiben“ bzw. „abzumalen“ gilt. Wobei das Malen mir leichter fällt, wenn sich das Bild wie in einer Art Vision vor meinem geistigen Auge manifestiert.

Bei den Bildern aus meinem „magischen Wiesenreich“ bediene ich mich zusätzlich noch zur Inspiration aus der Natur. Alle Figuren besitzen Grundlegende Erkennungsmerkmale von den bestimmten Kleintierarten wie z.B. den Schmetterlingen. Bei diesem Projekt will ich eine Brücke schlagen zwischen Mensch und Natur – ganz besonders jenem Teil der Natur, der für uns Menschen überaus wichtig ist, aber meist nur wenig Beachtung findet: Die Welt der Insekten, Spinnen, und Kriechtieren. Denn es sind nicht nur die Bienen, die so fleißig helfen – wenngleich sie die einzigen sind, die den leckeren Honig fabrizieren.

In unserer heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, auch unsere kleinsten Verbündeten zu kennen und ihnen Achtung zu zollen… es sind nicht immer nur „Ungeziefer“ und „Unkräuter“.

 

Balduin Rotschleif, der Regenwurm und Marina die Schnecke aus der Serie „magisches Wiesenreich“
Balduin Rotschleif, der Regenwurm und Marina die Schnecke aus der Serie „magisches Wiesenreich“

 

Und wo malst Du? Hast Du ein eigenes Atelier?

 

Zuhause in meiner „Werkstatt“ – wobei es auch mal das Büro ist, Nähzimmer oder Atelier… je nachdem, was ich gerade arbeiten will, wird der Raum „umgestaltet“ .

 

 

Gibt es bestimmte Themenbereiche, die Du immer wieder in der Malerei aufgreifst? Oder gibt es Zeitabschnitte, in denen Du bestimmte Themen bevorzugst oder bevorzugt hast?

 

Ja. Mystik, Spiritualität und auch Mythen rund um den Globus. Die Verbindung zwischen den Welten, in Form von meinen „Lichtfäden“, die ich meist als Traumfäden bezeichne. Das können dann die Schnurhaare von Tieren sein, oder die Kopfhaare von Menschen… Rauchwellen aus magischem Licht oder die Schwingungen der Musik, sichtbar gemacht als Wellenlinie.

 

In der Serie, die ich ursprünglich nur für Kinder vorgesehen hatte, dem „magischen Wiesenreich“ sind dann die Themen: Pflanzen und Kleinsttierchen, und ihre ungewöhnlichen Freundschaften. Sowie Emotionen leben und verstehen.

 

„Seelenverwandte“ aus der Serie Traumwelten-Weltenträume
„Seelenverwandte“ aus der Serie Traumwelten-Weltenträume

 

Beeinflusst Dich die Umwelt, politische oder soziale Themen bei der Malerei oder ähnliches, oder versuchst Du mit der Malerei ein Freiraum der Entspannung , des Abschaltens zu schaffen?

 

Die Umwelt beeinflusst mich schon sehr. Ich vermisse sehr oft die Menschlichkeit und die Wahrhaftigkeit innerhalb meines Umfeldes. Auch was ich so in den Nachrichten höre, lässt mich erschauern. Warum nur wird immer wieder versucht mit Druck die Ideologie eines anderen auf bestimmte Völker oder Menschen auszuüben, anstatt zu versuchen sich in den anderen hinein zu versetzen, um seine Handlungen zu verstehen. Dabei geht es im Grunde doch um ähnliche oder gleiche Ziele – da aber der andere falsch verstanden wird, wird er daher oft eher als Gegner, denn als Mitspieler angesehen.

Im Grund genommen sind wir ein großer Organismus. Was mit einem Körper geschieht, wenn er intern gegen sich selbst kämpft, kann man sehr gut erkennen, wenn ein Mensch an Krebs erkrankt.

 

Es heißt immer wieder, Künstler wären Chaoten. Gerne wird dabei auf die Bilder aus Ateliers verwiesen, wo scheinbar niemand mehr etwas finden kann. Wie steht es bei Dir damit?

 

Ich brauch eine Art geordnetes Chaos. Das heißt bei vollkommener Ordnung, kann ich nicht arbeiten, dann muss ich schon ein bisschen „Zeug“ auskramen und hinlegen… aber wenns zu viel Chaos wird, und ich nichts mehr finden kann, dann geht auch nichts mehr – und ich muss erst wieder Ordnung schaffen.

 

Das "geordnete Chaos" werde ich mir als Termini merken, hört sich gut an. - Was machst Du beruflich ?

 

Von meinem ersten Beruf bin ich Dipl. Ingenieurin Informatik – hab aber nie darin gearbeitet. Da zu jener Zeit eine regelrechte Schwemme an solchen Leuten auf dem Markt war. Irgendwie bin ich dann in den Bereich Kunst und Theater geführt worden… egal, was ich machen wollte oder wen ich traf, es öffneten sich nur Türen in diese Richtung. Dann hab mich immer weiter gebildet und bin jetzt Theaterpädagogin und Visuel-Musik-Literatin. Dabei stellt die Malerei ein Bindeglied zwischen all meinen Talenten dar. Inzwischen inszeniere ich auch meine Bilder als Projektionen in meine Bühnenauftritte mit hinein.

 

Ist die Malerei für Dich neben der beruflichen Tätigkeit Entspannung oder quasi ein zweiter Beruf?

 

Man könnte sagen ein 4. Standbein.

Mein erstes ist das Theater und die Musik, mein zweites die Tätigkeit als Autorin oder Redakteurin. Mein drittes sind Workshops.

 

Vom Anbeginn der Zeit
Vom Anbeginn der Zeit

Izanagi (Urvater) und Izanami (Urmutter) sie gelten in Japan als die beiden Weltenschöpfer (Sie kamen über den Regenbogen zur Erde)

 

Hast Du noch Zeit zu lesen oder Musik zu hören?

 

Je nachdem, was gerade ansteht, lese ich mal viel oder wenig. Aber lesen ist für mich ungeheuer wichtig. Dieses Abtauchen in die Welten andere … und nicht immer nur in die eigenen. Und Musik hören sowieso… als Inspiration für eigene Musiktitel, zur Entspannung oder zum Tanzen und Gefühle raus lassen.

 

Was sind Deine Lieblingsautoren?

 

Gorden R. Dickson, Edgar Allen Poe, Ralf Isau, Keri Hulme,

 

Und wessen oder welche Musik hörst Du am liebsten?

 

Schwer zu sagen. Aber am liebsten sphärische Klänge voller Kraft, aber auch Musicallieder und je nach Gefühl auch mal Rockige. Lieder von Whitney Houston find ich auch ganz toll oder die Sunrise Avenue.

 

Bei koku2012 wird es auch Musik und Lesungen geben. Wirst Du selbst anwesend sein und ausstellen oder virtuell ausstellen?

 

Ich will auf jeden Fall auch anwesend sein. Denn dann kann ich die Menschen, die sich für meine Kunst interessieren kennen lernen und natürlich wäre es auch schön die anderen Künstler, die bei koku 2012 mitmachen kennen zu lernen.

 

Was hältst Du von der Idee, ein Künstlerfestival über eine ganze Region zu veranstalten und – wenn Du teilnimmst - was erwartest Du davon und dort ?

 

Das klingt toll. So etwas ähnlich hätte ich gerne in Homburg (meiner Heimatstatt) gemacht. Zum Thema märchenhafte Traumwelten… mit Malerei, Lesungen, Puppenspiel, Tänzen, Workshops, Seminare, Skulpturen… Kostümen… mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern, Geschichtenerzählern – für Kinder und Erwachsene bzw. die ganze Familie. Mit Einzelveranstaltungen, in denen es auch um Austausch geht, um Verbindungen zwischen einzelnen Völkern. Workshops, in denen man sich näher kommt… seinen eigenen Gefühlen näher kommt… Verständnis für einander schaffen… Freundschaften aufbauen… sich zu einem Wir vernetzen:

„Wir sind ein Organismus, und sollten miteinander und füreinander arbeiten.“

 

Und wenn das dann irgendwo in einer Region wäre… mit anderem Thema, dann hätte ich wohl ähnliche Erwartungen.

 

Nun haben wir schon vieles von Dir gehört. Kannst Du uns noch etwas mehr von Dir selbst berichten!

 

Irgendwie war ich schon von Kleinauf anders als die anderen. Viel sensibler, viel hellsichtiger… ich hab Dinge gespürt oder gesehen, die andere vor mir verbergen wollten. Als Kind hab ich das nicht verstanden. Erst als Erwachsener – und dann musste ich es regelrecht lernen mich selbst zu verstehen. Und vor allem musste ich lernen meine Gefühle von denen der anderen zu trennen. Ich selbst musste zu einem Fluss werden, der zwar die Welten der anderen widerspiegelt, dabei aber in seinem Inneren seine Klarheit und Reinheit behält.

Es war nicht leicht, aber inzwischen hab ich mich mit diesen Fähigkeiten angefreundet. Außerdem hilft es mir sehr bei meiner künstlerischen Arbeit – und dabei die anderen besser zu verstehen oder ihnen auch durch meine Geschichten, Bilder und Lieder zu helfen mit sich selbst besser klar zu kommen.

 

Was erhoffst Du Dir von der Zukunft und welche Pläne hast Du selbst geschmiedet?

 

2012 ist sozusagen mein Jahr. Denn dann sind es 15 Jahre da ich diese musikalischen Mitmachtheaterstücke mache und meine bekannteste Wiesenreichfigur Balduin Rotschleif wird dann sogar 20 Jahre alt. (Die erste Zeichnung…. Die Marionettenfigur ist jüngeren Datums.)

Aus dem Grund will ich ne Menge Aktionen machen, sowohl was für Kinder als auch was für Erwachsene. Obwohl die Erwachsenen auch meine Kinderprogramme und Figuren lieben… ich hab festgestellt, dass es so ist, als ob plötzlich wieder Kinder vor mir sitzen würden, die mit den Figuren reden und sie knudeln wollen.

 

Dann trifft es sich ja mit  koku sehr gut. - Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit bei Dir?

 

Worauf kommt es Dir im Leben an?

 

Das war beides sehr schön bildhaft  - im waghrsten Sinne des Wortes -  beantwortet. Der Betrachter Deiner Homepage, dass darf ich hier wohl verraten, wird dort noch mehr "bildhafte Sprüche" finden. -  Nun noch einmal zur Kunst und zu Dir. Wo kann man Deine Werke sehen – und hier darfst Du ruhig auch durch Angabe z.B. eines Internetportals „Schleichwerbung“ machen.

 

Auf jeden Fall im Internet.

 

http://www.vondir.de/tools/shop?name=andrea-dejon

http://www.kunstnet.de/kunst/andrea+dejon

 

http://www.facebook.com/media/set/?set=a.130385460359454.23074.100001640033839

http://www.facebook.com/media/set/?set=a.140923399305660.29069.100001640033839

 

Meine Wiesenreich- Hauptfigur:

http://www.facebook.com/profile.php?id=100001640033839&ref=profile&v=info#!/pages/Balduin-Rotschleif-der-Regenwurm/123584777720795

 

 

Auszug Lieder „magisches Wiesenreich“ – Lass dich von den Sonnenkindern verzaubern.

http://villakronprinz.weebly.com/1/category/andrea%20dejon/1.html

  

Kann sich ein Interessent an Dich wenden, wenn er ein Original kaufen will?

 

Ja, sehr gerne. Aber es sind auch Bilder dabei, die unverkäuflich sind.

 

Ich nehme aufgrund Deiner Antwort an, dass Du Dich nicht leicht von Deinen Bildern trennen kannst.

 

 

Sind sie noch neu, dann brauch ich noch ne Weile, bis ich mich trennen kann. Aber dann kristallisiert sich heraus, welches Bild ich zum Beispiel aus der Reihe nicht hergeben möchte.

 

 

Ich denke, der Leser hat nun einen Eindruck von Dir gewonnen und kann Deine Bilder auch besser verstehen. Für das Interview darf ich mich bedanken.