KÜNSTLER-INTERVIEW mit Elke Bührig- Blumenröther (Tamarelke) am 8. Dezember 2011


Hallo Elke , ich freue mich, das Du Dir die Zeit genommen hast für ein Interview mit koku. Nicht nur die Künstler wollen etwas mehr von Dir wissen, über Deine Arbeit, was Du denkst und fühlst, sondern auch die Kunstinteressierten wollen wissen, wer ”hinter den Bildern steht”.

 

Beginnen wir zunächst mit dem von Dir ausgewählten Eingangsbild. Meine erste Frage: Wie ist dieses Bild entstanden ?

Traumsequenzen
Traumsequenzen

 

Dieses Bild entstammt aus einer kleinen Bilderserie ”Traumsequenzen”, welche spontan nach einer Phase intensiver Träume (hervorgerufen durch einen Trauerfall in der Familie), entstanden sind. Hierbei habe ich eine expressive Farbwahl benutzt, die Bilder mit Acryl auf Leinwand gemalt.

 

Gab es für Dich einen bestimmten Grund oder Anlass, dieses Bild zu malen ?

 

Wie bereits oben angedeutet, setzte ich mich seinerzeit über einen längeren Zeitraum intensiv mit der Thematik Übergänge Traum – Tod auseinander.

 

Wie lange hast Du für dieses Bild benötigt ?

 

Dieses Bild habe ich als spontane Arbeit in recht kurzer Zeit an einem Nachmittag gefertigt.

 

Handelt es sich hier um Dein Lieblingsbild oder welches ist Dein Lieblingsbild, kannst Du uns dies eventuell auch vorstellen ?

 

Dieses ist eines meiner ganz persönlichen Lieblingsbilder, aber ich kann mich nicht festlegen. Meistens favorisiere ich auch eines der neuesten Bilder, wie zum Beispiel aus der aktuellen Serie ”Einfachheiten” ein kleines abstraktes Landschaftsbild mit Titel ”Landschaft 1”.

 

Landschaft 1
Landschaft 1

 

Ein weiteres Bild der gleichen Serie heißt etwas paradox ”Blau ohne Titel”. Die Landschaft liegt hier in sehr abstrakter Form (in freier Betrachtung ) vor. Der helle Durchgang symbolisiert den Übergang in eine unbekannte, noch nicht erkennbare Sphäre.

 

 

Wie bist Du überhaupt zur Kunst gekommen ? Ist es erbliche Veranlagung, war es ein bestimmtes Ereignis ?

 

Eine erbliche Komponente könnte von meiner Großtante herrühren, die um die Zeit der vorletzten Jahrhundertwende am Berliner Theater als Schauspielerin tätig war. Von früher Kindheit an hegte ich großes Interesse an künstlerischen Ausdrucksformen, welche nicht primär an bildnerischem Gestalten orientiert waren (z. B. Theater, ab meiner Jugend dann Auseinandersetzung mit lyrischen Ausdrucksformen, später wieder Theater/ Schauspiel). Ab den 1990er Jahren setzte ich mich dann weniger mit dem Theaterspiel als Ausdrucksmöglichkeit auseinander, sondern widmete mich dann mehr und mehr der Malerei.

 

Kunst ist zwar nicht koku, aber koku steht auch für Kunst. Wie bist Du zu koku gekommen ?

 

Informationen über koku habe ich via ”Facebook” im Internet erhalten, wenig später dann auch darüber in der regionalen Zeitung gelesen. Sodann habe ich Kontakt zu den Organisatoren von koku aufgenommen, weil das Projekt wirklich eine ganz tolle Sache ist.

 

Hast Du bestimmte Vorbilder bei der Malerei ?

 

Eigentliche Vorbilder, mit denen ich mich intensiv auseinandersetze, habe ich nicht. Hingegen gibt es viele Künstler aus Vergangenheit bis in die Neuzeit, deren Werke ich besonders mag.

 

Fließt davon etwas bei Dir in Deinen Malstil ein und kannst Du dies eventuell an einem Beispiel verdeutlichen ?

 

Wenngleich von mir nicht beabsichtigt, fanden Kunstinteressierte oft eine gewisse Ähnlichkeit einiger meiner Bilder mit Werken von Miro oder Kandinsky (z. B. das Bild ”Looking back I”).

 

Looking back I
Looking back I

 

Beschreibe doch Deinen Malstil etwas genauer. Welche Farbsorten verwendest Du am liebsten, welchen Untergrund, wie gehst Du an die Entstehung eines Werkes ran ?

 

An Farben favorisiere ich oftmals rot, gelb, grün in Verbindung mit schwarz, weiß. Dabei kommt es oft zu recht starken Farbkontrasten. Reine schwarz- weiß- Bilder kommen zwar gelegentlich vor, sind aber selten.. Die Mehrzahl der Bilder ist mit Acrylfarben auf Leinwand gefertigt; selten zeichne ich mit Kohle oder Buntstiften. Ich experimentiere zusehends auch mit Material und Farbe (Sand, Papier, usw.).

 

Im Verlauf mehrerer Tage entwickeln sich gewisse Eindrücke und Ideen, die ich dann oft spontan umsetze, wenn sich der hierfür erforderliche zeitliche Freiraum ergibt. Das heißt, das Bild entsteht häufig über eine längere Zeitspanne im Kopf, wird hingegen dann relativ rasch umgesetzt und fertig gestellt. Im Moment des Malens kann es dann aber auch spontan noch eine richtungsweisende Veränderung/ Modifikation geben. Manche Bilder werden nach einem gewissen Zeitraum nochmals gänzlich oder teilweise überarbeitet.

 

Momente von Kraft
Momente von Kraft

 

Der Leser würde sicherlich gerne wissen, wo Du Deine Inspirationen für das Malen hernimmst.

 

Für mich ist die Inspiration, das Außen, durch mich verarbeitet, wieder nach außen zu bringen. Mit Außen meine ich Umwelt, Natur, Geschehnisse, Menschen und zwischenmenschliche Ereignisse etc. 

 

Und wo malst Du ? Hast Du ein eigenes Atelier ?

 

Frisch aufgeräumt
Frisch aufgeräumt

Ich male zu Hause, wobei ich manchmal den Raum des Malens wechsele. Gelegentlich male ich auch im Freien.

 

Gibt es bestimmte Themenbereiche, die Du immer wieder in der Malerei aufgreifst ? Oder gibt es Zeitabschnitte, in denen Du bestimmte Themen bevorzugst oder bevorzugt hast ?

 

Seit geraumer Zeit arbeite ich in gewissen Intervallen an der Serie ”Einfachheiten” (habe ich früher ”So isses” benannt). Bedingt durch quasi überflutende Bilder und Informationen der neuen Medien und unsere scheinbar immer schneller werdenden Wahrnehmung, habe ich das Verlangen verspürt, Bildmomente festzuhalten mit vermeintlich einfachen Formen. Hierin soll der Betrachter Ruhe und Raum für eigene Wahrnehmungen finden. Auch möchte ich in diesen Bildern eine neu gestaltete Ästhetik kreieren.

 

Einfachheiten 5
Einfachheiten 5

 

Beeinflusst Dich die Umwelt, politische oder soziale Themen bei der Malerei oder ähnliches, oder versuchst Du mit der Malerei ein Freiraum der Entspannung , des Abschaltens zu schaffen ?

 

Da meine Bilder auch in der Auseinandersetzung mit dem Außen entstehen (wie oben ausgeführt), werde ich auch durch Umwelt und soziale Themen beeinflusst.

 

Es heißt immer wieder, Künstler wären Chaoten. Gerne wird dabei auf die Bilder aus Ateliers verwiesen, wo scheinbar niemand mehr etwas finden kann. Wie steht es bei Dir damit ?

 

Das könnte auch ein Wenig auf mich zu treffen - im Chaos bewegen, aber dann doch recht geordnet immer wieder an ein Ziel kommen.

 

Ach, deshalb „frisch aufgeräumt“ bei dem Foto Deines Ateliers. -- Was machst Du beruflich ?

 

Ich habe bis zur Geburt meines zweiten Sohnes als Krankenschwester gearbeitet. Meinem Leben eine Sprache über die Kunst zu geben, hat mich immer umgeben. Zur Zeit arbeite ich als Hausfrau, und kann mich verstärkt der Malerei und Kunst zuwenden.

 

Ist die Malerei für Dich neben der beruflichen Tätigkeit Entspannung oder quasi ein zweiter Beruf ?

 

Eher ein zweiter Beruf.

 

Einfachheiten 11
Einfachheiten 11

 

Hast Du noch Zeit zu lesen oder Musik zu hören ?

 

Ich nehme mir diese Zeit gern in den Abendstunden.

 

Was sind Deine Lieblingsautoren ?

 

Das kann ich nur für den Moment beantworten, es werden immer Neue dazukommen. Richard David Precht hat mir mit seiner verständlichen Philosophie sehr gut gefallen. Aber auch Goethe lese ich immer wieder gerne.

 

Und wessen oder welche Musik hörst Du am liebsten ?

 

Dies sagt mir meine Tagesstimmung, es kann Mozart(also Klassik), Jazz,

aber auch sehr zeitnahe Musik sein (Greenday z.B.).

  

Bei koku2012 wird es auch Musik und Lesungen geben. Wirst Du selbst anwesend sein und ausstellen oder virtuell ausstellen ?

 

Gerne werde ich die Möglichkeit nutzen mir Musik und Lesung vor Ort anzusehen bzw. anzuhören. Möchte aber auch gern mit meinen Bildern (meiner Sprache) aktiv teilnehmen.

  

Was hältst Du von der Idee, ein Künstlerfestival über eine ganze Region zu veranstalten und - wenn Du teilnimmst - was erwartest Du davon und dort ?

 

Ich finde dies absolut spannend und extrem mutig, so eine tolle Idee real werden zu lassen. Ich erhoffe mir eine Menge interessanter Menschen und deren Kunst- Lebendigkeit!

 

Nun haben wir schon vieles von Dir gehört. Kannst Du uns noch etwas mehr von Dir selbst berichten ?

 

... Das ist nicht so einfach..., ich glaube ein normaler Mensch zu sein, der sich immer noch gerne auf Entdeckungsreisen begibt.

  

Was erhoffst Du Dir von der Zukunft und welche Pläne hast Du selbst geschmiedet ?

 

Hoffnung auf etwas mehr Wärme und Verständnis in dieser Welt. Ich möchte lernen besser meinem Gegenüber zuzuhören, und noch lange so lebendig zu sein wie heute. Und natürlich möchte ich mich weiter in Malerei und Kunst ausprobieren können, interessante Ausstellungsmöglichkeiten finden, gleichgesinnte Menschen treffen und Erfahrungen austauschen. 

Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit bei Dir ?

 

Auch mal um die Ecke schauen...

 

Worauf kommt es Dir im Leben an ?


Vor allem auf Verständnis und Achtung.

 

Einfachheiten - Flipsi
Einfachheiten - Flipsi

 

Nun noch einmal zur Kunst und zu Dir. Wo kann man Deine Werke sehen – und hier darfst Du ruhig auch durch Angabe z.B. eines Internetportals ”Schleichwerbung” machen.

 

Meine nächste Ausstellung wird im September diesen Jahres in der Verbandsgemeinde Alzey- Land (Weinrufstraße, Alzey) stattfinden unter dem Thema “Landschaften: Abstrakt – Real”.

 

Man findet meine Arbeiten aber auch im Internet:

bei Artring (elke bührig-blumenröther), Kunstleben.com.de (Tamarelke),

Kunstnet.de (Tamarelke) sowie auf meiner Homepage www.tamarelke.npage.de

 

Kann sich ein Interessent an Dich wenden, wenn er ein Original kaufen will ?

 

Sehr gerne.

 

Fällt es Dir schwer, Dich von Originalen zu trennen ?


Ab und zu schon, insgesamt aber eher selten.

 

Januarlandschaft
Januarlandschaft

 

Ich denke, der Leser hat nun einen Eindruck von Dir gewonnen und kann Deine Bilder auch besser verstehen. Vielleicht hast Du aber noch etwas für den Leser mitzuteilen ?

 

Antwort: Vielen Dank für das Interesse, und viele schöne Momente mit der so lebendigen Kunst unserer Zeit.

 

Ich darf mich bei Dir für das Interview bedanken und wünsche Dir weiter viel Freude und Erfolg bei der Kunst.

 

Komposition
Komposition