KÜNSTLER-INTERVIEW mit Petra M. Jansen vom 23. Juni 2011


Hallo Petra , ich freue mich, das Du Dir die Zeit für ein Interview mit koku nimmst. Nicht nur die Künstler wollen etwas mehr von Dir wissen, über Deine Arbeit, was Du denkst und fühlst, sondern auch die Kunstinteressierten wollen wissen, wer „hinter den Werken steht“.

Beginnen wir zunächst mit dem von Dir ausgewählten Eingangsbild. Meine erste Frage: Wie ist dieses Bild entstanden ? Stammt es von Dir oder hast Du Vorgaben dafür gemacht ?

 

SEX GOD SOUL - love & erotic poetry
SEX GOD SOUL - love & erotic poetry

 

Die komplette Covergestaltung war meine Idee und wurde genauso ästhetisch und minimalistisch
umgesetzt, wie ich es mir vorgestellt habe.

Gab es einen Anlass bzw. Anlässe für Deine Geschichten oder woher nimmst Du den Stoff ?

Ich nehme meine Ideen aus dem Leben, meiner Umwelt und aus meiner Phantasie.
Wer mit offenen Augen durch´s Leben geht und sensibel für Strömungen und Menschen ist, der findet genügend Anregungen, über die es sich lohnt, zu schreiben.


Wie lange schreibst Du an einem Buch?

 

Das ist sehr unterschiedlich. An meinen Gedichten sitze ich nicht sehr lange, die Ideen dafür kommen oft sehr spontan und manchmal sogar "zwischen Tür und Angel". Einige Kurzgeschichten habe ich ebenfalls sehr kurzfristig innerhalb einer Stunde geschrieben. Ich brauche für solche kürzeren Geschichten eher weniger Zeit. Anders sieht es bei meinem Roman aus, an dem ich bereits seit fast eineinhalb Jahren schreibe, aber - berufsbedingt - natürlich leider nicht kontinuierlich daran arbeiten kann.

An meinen beiden erschienenen Poesiebänden und auch an dem, der in Kürze veröffentlicht wird, habe ich immer mal wieder ein Gedicht geschrieben, aber es geht mir frei von der Hand und da es für mich wirkliches Vergnügen ist, zu schreiben, sind eben viele Gedichte und Geschichten auch spontan und kurzfristig entstanden. Oftmals sind das auch die Besten...

Welches Deiner Werke ist Dein Lieblingsbuch ?

 

Das Lieblingsbuch meiner eigenen Werke ist [h]eis[s]kalte[W]Orte, Poesie der Ethik & Egozentrik,
erschienen im Mai 2011. Ich nehme die Gesellschaft und die Werte auf die Rolle, etwas Humor und
etwas Nachdenkliches - eine interessante Mischung,  auch durchaus herausfordernd.

 

[h]eis[s]kalte [W]Orte
[h]eis[s]kalte [W]Orte

 

Wie bist Du überhaupt zur Schriftstellerei gekommen ? Ist es erbliche Veranlagung, war es ein bestimmtes Ereignis ?

 

Ich habe schon als Kind gerne geschrieben. Schreiben ist meine Passion, meine Leidenschaft und natürlich auch mein Beruf. Ich bin Berufstexterin, Dienstleistende in Wort und Schrift.

Kunst ist zwar nicht
koku, aber koku steht auch für Kunst. Wie bist Du zu koku gekommen ?

 

Über kokuhabe ich Informationen durch befreundete Künstler erhalten sowie durch Herumstöbern im Internet gelesen und fand dieses Kunstevent außerordentlich interessant.

Hast Du bestimmte Vorbilder in der älteren oder neueren Literatur ?

 

Ja, ich habe Vorbilder, dennoch orientiere ich mich nicht an ihnen, weil ich einen eigenen, individuellen Schreibstil pflege. Ich schätze sehr: Johann Wolfgang von Goethe
Ayn Rand Ludwig Josef Johann Wittgenstein und Theodor Storm


Fließt davon etwas bei Dir in Schreibstil oder auch in den Inhalt Deiner Werke ein und kannst Du dies eventuell an einem Beispiel verdeutlichen ?

 

Mein Schreibstil ist sehr eigen, ich bin eine Individualistin und habe in meinen beiden erschienenen Büchern eine bewusste Kombination aus umgangssprachlichem Audruck, gepaart mit der alten Dichtkunst, verwendet. Ich denke, die Posie und Lyrik muss sprachlich ein wenig der heutigen Zeit angepasst werden, damit diese Form der Literatur für eine breitere Leserschaft interessant ist und wird. Das ist mir mit diesen beiden o.g. Bänden, so wie es aussieht, hervorragend gelungen.

Wo entstehen Deine Werke ?

 

Meine Werke entstehen in meinem Kopf und eigentlich überall dort, wo ich mich gerade aufhalte. Deswegen habe ich auch immer kleine Notizzettelchen bei mir und kann schnell einige Stichpunkte notieren. Bei der Niederschrift meiner Geschichten und Gedichte entstehen sie am Computer und werden von mir in ein Dokument geschrieben.

Gibt es bestimmte Themenbereiche, zu denen Du Dich besonders hingezogen fühlst ?

 

Ich bewege mich gerne an den Grenzen, den Grenzgebieten - sowohl der Gesellschaft auch auch in der Wahrnehmung . Die Dinge, die nicht offensichtlich sind, interessieren mich und ebenso schaue ich einfach genau hin, was sich um mich herum bewegt oder auch erstarrt. Ansonsten ist die Poesie und die Dichtkunst mein Liebing, es ist eine beflügelnde Art des Schreibens.

Beeinflusst Dich die Umwelt, politische oder soziale Themen bei der Schriftstellerei, oder versuchst Du mit der Schriftstellerei einen Freiraum der Entspannung , des Abschaltens zu schaffen ?

 

Selbstverständlich werde ich von meiner Umwelt und der Welt, in der ich lebe, beeeinflusst. Die Ideen liegen quasi auf der Straße, man muss sie nur sehen !  Das Schreiben und die Schriftstellerei ist meine Berufung, meine Liebe und es ist durchaus Entspannung zu meinem Beruf als Texterin. Dabei entsteht ein Freiraum der Phantasie in mir, den ich gerne an meine Leser und Leserinnen weitergeben möchte. Alle Tätigkeiten, die mit Vergnügen getan werden, sind Entspannung und ich sehe schreiben nicht als Arbeit.

 

Es heißt immer wieder, Künstler wären Chaoten. Gerne wird dabei auf die Bilder aus Ateliers verwiesen, wo scheinbar niemand mehr etwas finden kann. Nun gilt dies wohl vornehmlich für die malende Zunft; gleichwohl die Frage an Dich: Wie steht es bei Dir damit ? Liegt Konzeptpapier zerstreut herum usw.?

 

Mit der Ordnung ist das so eine Sache, alles ist relativ. Meine Ordnung mag nicht die Ordnung eines Anderen sein, aber ich finde, was ich brauche. Wie ich schon sagte: ich habe unterwegs überall kleine Notizzettelchen bei mir und die landen dann auf meinem Schreibtisch. Habe ich ansonsten viel Arbeit, so werden aus den Zettelchen kleine Stapel und es kann ein wenig unübersichtlich erscheinen. Wenn ich mich dann gezielt ans Werk setze und meine Gedanken niederschreibe, ist in meinem Kopf ein klares Konzept und weiß genau, was ich wohin gelegt habe. Dann gibt es kein Durcheinander mehr sondern  eine "aufgeräumte" Richtung.

Schreibst Du Deine Werke direkt am Computer, noch auf der guten alten Schreibmaschine oder - jedenfalls im Manuskript - auf Papier ?

 

Teil teils, wie ich schon sagte. Manche Gedichte, Geschichten und Texte schreibe ich ohne vorherige Überlegung und absolut frei in mein Dokument, andere entstehen aus den Notizen der kleinen Zettelchen. In der Regel schreibe ich gerne spontan am PC  auf die Seiten der Literaturportale, meine blogpage oder in meine Dokumente ( Manuskripte ).

Entwickeln sich Deine Geschichten während Du schreibst oder hast Du von Anbeginn an ein klares Konzept (gar eventuell eine Gliederung) ?

Bei längeren Geschichten, wie z.B. Geschichten für Ausschreibungen von Verlagen, an denen ich zur Zeit wieder vermehrt teilnehme,  schreibe ich oftmals direkt in mein Dokument, habe aber schon mein "Ideen-Einfügpapier" neben mir liegen, auf dem ich ab und an separat notiere. Am Computer ist eine Änderung oder das nachträgliche Einfügen ja auch kein Problem mehr. Bei meinem Roman, an dem ich schon länger schreibe - sieht es ein wenig anders aus. Dinge, die mir während des Schreibens einfallen, notiere ich auf einem Block und in einem anderen Dokument und natürlich gibt´s auch hier wieder jede Menge Zettelchen von unterwegs, die eingefügt werden müssen.

Notierst Du Dir Gedanken zur Geschichte, die Dir eventuell beim Schreiben einfallen aber thematisch noch nicht passend sind, auf einem Papier um sie später zu erinnern ?

 

Ich bin Texterin und Konzeptionisten. Arbeite also im Wesentlichen für Werbeagenturen, u.a . Pressearbeit, Texte für Flyer, homepages, Broschüren, Prospekte - eben alles, was mit Text zu tun hat. Dazu schreibe ich Konzeptionen für events und Veranstaltungen, Mottofindung, slogans.  Meine weitere Tätigkeit ist coaching, Beratung, Merchandising, Promotion, VKF sowie - seit kurzer Zeit -  die Moderatorin bei einem regionalen Internetsender, die mir sehr viel Spaß macht.

Was machst Du beruflich ? Ist die Schriftstellerei für Dich neben der beruflichen Tätigkeit Entspannung oder quasi ein zweiter Beruf ?

 

Die Schriftstellerei ist mein zweites Standbein und bisher sieht es erfolgreich aus und ich werde in Zukunft sicher mehr schreiben werde. Ich habe noch viele Pläne, gute Geschichten, die ich umsetzten möchte und ich könnte mir vorstellen, dies noch im hohen Alter zu tun. Warum auch nicht ? Schließlich sind viele gute Schriftsteller und Autoren nicht mehr ganz jung und erst in fortgeschrittenem Alter wirklich erfolgreich geworden.

Hast Du noch Zeit zu lesen (oder auch Lust Literatur Dritter zu lesen) oder Musik zu hören ?

 

Dies werde ich mir niemals nehmen lasse. Lesen und Musik hören sind für mich ein MUSS !!

Was sind Deine Lieblingsautoren ?

 

Es gibt viele gute Autoren und diese alle zu benennen, ist fast unmöglich. Ich bleibe zunächst bei Ayn Rand und all ihre Werke, die ich gelesen habe.

Und wessen oder welche Musik hörst Du am liebsten ?

 

Ich nenne einfach mal die Richtung.....es ist für mich ganz klar Metal, heavy metal, mindestens hard rock und - weil ich mit Spanien sehr verbunden bin - spanische Musik, spanish guitar.

Hast Du einen Liebingsmaler, gegebenenfalls wen.

 

Eindeutig ja ! Seit meiner Kindheit ist es Paul Gauguin.
Eugène Henri Paul Gauguin,  Wegbereiter des Expressionismus -
ich liebe seine farbexlodierenden Werke.

 

 

Bei koku2012 wird es auch Musik und Lesungen geben. Wirst Du selbst anwesend sein und ausstellen bzw. „lesen“ ?

 

Ja, ich werde bei koku2012 selbst anwesend sein und dort Lesungen aus eigenem Poetischem, meinen beiden ersten Posiebänden und dem innerhalb der kommenden Wochen erscheinendem dritten Band zum Thema "Magie & Mystik", sowie Kurgeschichten aus Anthologien lesen. Ich freue mich sehr auf meine Teilnahme an diesem wundevollen, interessanten Kunstevent !

Was hältst Du von der Idee, ein Künstlerfestival über eine ganze Region zu veranstalten und - wenn Du teilnimmst - was erwartest Du davon und dort ?

 

Die Idee ist hervorragend. Kunst , und dabei spielt es keine Rolle, ob es Literatur, Malerei, Musik oder Fotografie ist, ist Kulturgut und muss gepflegt werden. Eine Notwendigkeit, dies in das Bewusstsein zu stellen und zu fördern. Ich wünsche und weiß, dass dieses event viele Menschen aus allen Regionen - nicht nur auf Rheinhessen bezogen - anlocken und einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Eine außerordentlich gute und nachahmenswerte Idee, für die sich alle Vorbereitungsmühe lohnen wird, da bin ich sicher.

Nun haben wir schon vieles von Dir gehört. Aber vielleicht kannst Du noch etwas persönliches von Dir berichten.

 

Nun, ich bin sicher ein sehr sensibler Mensch, der jedoch klar definierte Grenzen setzt. Natürlich wanderte ich oft am Rand des Kraters, ich suchte die Stelle, an der es in den Abgrund gehen könnte. Ich mag die Gegensätze, die Extreme und behaupte, dass wir das eigentlich alle in uns tragen - es oft leider nicht finden oder einfach unsere Instinkte heute oberflächlicheren Dingen Platz machen. Schade, es ist nämlich schön, exzessiv zu fühlen und zu leben.... Ich denke, ich bin extrem - aber nur für den Einfältigen, den Starrsinnigen, den Besserwisser, den Prinzipienreiter. Mit Sicherheit mag ich keine Oberflächlichkeiten.

Was erhoffst Du Dir von der Zukunft und welche Pläne hast Du selbst geschmiedet ?

 

Ich schmiede nicht wirklich Pläne, denn kaum hat man diese geschmiedet, macht einem das Leben wieder einen Strich durch die Rechnung. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen und probiere vieles aus. Einfach offen sein für Neuerungen, die Phantasie nicht knebeln und schlichtweg leben. Pläne habe ich also nicht, aber Wünsche : Gesundheit, Wohlergehen meiner Söhne und - wenn möglich - keine Armut im Alter. Das aber sind wirklich Wünsche.....

Gibt es ein Motto oder eine Lebensweisheit bei Dir ?

 

Ein Motto ? Ja: die Dinge nehmen, wie sie sind und auf sich zukommen lassen. Neugierig und offen bleiben für die Schönheit dieser Welt. Einfach "open minded" bleiben.

Worauf kommt es Dir im Leben an ?

 

An aller erster Stelle steht - wie bei vielen Menschen - die Gesundheit. Ansonsten habe ich einfach nur den Wunsch, dass ich nicht in Armut altern muss und die Menschen, die meine Familie sind, glücklich bleiben.

Kann sich ein Leser oder auch potentieller Leser an Dich wenden ?

 

Für meine Leser werde ich selbstverständlich immer da sein und jeder, der möchte, kann sich direkt an mich wenden. Ich bin sehr dankbar für konstruktiven und inspirierenden Austausch mit den Menschen.

Signierst Du auf Wunsch auch Deine Bücher ?

 

Das habe ich bereits getan und werde es gerne auch in Zukunft tun. Schließlich sind die
Leserinnen und Leser mein Publikum. Dies werde ich immer achten, beachten und ihnen meine Aufmerksamkeit schenken, wenn er gewünscht wird.


Ich denke, der Leser hat nun einen Eindruck von Dir gewonnen und kann Deine Werke auch besser verstehen und hat insbesondere Gefallen an ihnen gefunden. Vielleicht hast Du aber noch etwas für den Leser mitzuteilen ?

 

Lesen sie bitte zwischen den Zeilen und hinterfragen sie die Worte. Hinter all meinen Gedichten und Geschichten steht eine Aussage. Nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, aber bei näherem Hinsehen und der Reflexion mit meinen Texten eröffnen sich Welten. Das gedruckte Wort ist ein Wort, der Ausdruck und die Formulierung dessen - dahinter steht ein Mensch.

Ich darf mich bei Dir für das Interview bedanken und wünsche Dir weiter viel Freude und Erfolg bei der Schriftstellerei.

 

Ich habe mich zu bedanken für ihre Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, die koku2012   für mich als Autorin bietet und ich hoffe, dass ich alle ihre Fragen mehr als zufriedenstellend beantworten konnte. Eines noch zum Schluß: ich freue mich wirklich sehr auf diese interessante Kunstveranstaltung und wünsche alle Beteiligten viel Erfolg !

 

Nachtrag:

 

Nach dem Interview veröffentlichte Petra M. Jansen "BLACK POETRY magie & mystic".  Aus diesem Buch wird sie bei koku-2012 auch lesen:

aus dem Klapptext:

 

BLACK POETRY magie & mystik
Epubli Verlag, Berlin
ISBN 978-3-8442-0591-6

Ein wörtlicher Hauch von Magie und Zauber,
der Dunkelheit der Psyche und Phantasie.

Geheimnis und Mysterium.
Schatten im Licht.
Dunkles im Hell.

Dieser Gedichtband ist lyrisch dunkel und
magisch mystisch zugleich. Ein MUSS für
Liebhaberinnen und Liebhaber von
DARK POETRY